hoffentlich bist Du Deinem Schwächeanfall durch Unterernährung mit der Vernichtung Deines Hasenvorrates entgegengetreten und hast Dich von Grissini mit Kräuter-Quark aus dem Thermo
Ich sehe gerade eine ordentliche Staubschicht auf dem Rand meines Bettes. Und ja, ich liege auf dem Bett. Es ist noch hellichter Tag. Draußen scheint die Sonne. Und ich verweigere mich dieser Sonne. Ich möchte nicht. Ich bin erschöpft. Meine Nacht war nicht erholsam. Und immer nur Sonne, das hält doch keiner aus.
Ich möchte so gern endlich wieder einmal frustiert und traurig in den Regen schauen, dabei melancholische Gedanken wälzen und nicht denken, hach, die Tomaten brauchen noch Wasser. Und die Kartoffeln. Und die Gurke. Und die Zucchini-Babys. Immer Sonne. Sonne, Sonne, Sonne. Ständig gutes Wetter. Sind wir hier im Sunshine-State oder was?
Bei Sonne habe ich auch absolut keine Lust, Staub wegzuwischen. Denn dann wischelt man umher und anschließend schaut man den ganzen Fusseln beim Tanz in den Sonnenstrahlen zu. Als Kind fand ich das sensationell, diese wunderbar geschmeidige Eleganz der Staubbewegung. Aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich begriffen habe, dass diese ganzen Flöckchen beim Einatmen direkt in mir landen. Und dass der Staub auch aus Milbenkacke besteht. Die Folge war eine ein bisschen länger anhaltende Atemhemmung mit Hustenreiz und dem Bedürfnis, im staubfreien Raum zu leben, was aber nicht möglich war. Reinraum im Jugendzimmer, ein Widerspruch in sich. Bei graunieseligem Wetter ist Staubwischen kein Problem. Schon allein dafür brauche ich Regen.
Bitte sei so nett und schick mir eine fette Wolke mit Wasser drin. Wenn Du meinst, Du weißt nicht wie das geht, dann kannst Du eine direkte Anfrage an den amerikanischen Präsidenten richten. Dieser fantastische Mensch kann alles, weiß alles und hat alles im Griff. Der kann Dir diesbezüglich sicher helfen. Und wenn es nicht funktioniert, dann war das der Obama schuld.
Ich werde jetzt versuchen, meine Schlaflücke zu füllen, die durch penetrantes Piepen in der vergangenen Nacht entstand. Bei Nachbars ist der Rauchmelder eskaliert und es war keiner da, ihn abzuschalten. Gebrannt hat es nicht. Nur gepiept. Laut. Egal.
Wenigstens hat sich der Dämon, den ich nach dem Genuss eines Horrorfilms vor meinem Fenster vermutete, weil es genau sein Geflüster aus dem Film war, als rauchender und telefonierender Nachbar auf dem Balkon (nachts um eins, Spacko!) herausgestellt. Nicht der mit dem Rauchmelder.
Vielleicht werde ich demnächst in der Presse auftauchen. Und die Nachbarn auch.
„And the silicon chip in her head gets switched to overload…“
Also bitte, Regen. Oder Beruhigungsdragees.
Deine leicht zerrüttete Lavendel
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