Dienstag, 5. Mai 2020

Corona Party

Liebe Lavendel,

stell dir vor, ich war heute auf einer illegalen Geburtstagsparty. Ein bissel fühlte ich mich wie "Es war einmal in Amerika" zur Zeit der Prohibition. Ich bekam gegen 16:30 Uhr einen Anruf "Hast du heute Abend Zeit?" - ich verneinte, wegen eines lange geplanten Videocalls. Aber dann konnte ich natürlich nicht widerstehen. 

Man stelle sich vor: zu viert(!!!) in einem Raum. Mit Prosecco und Vitello Tonato. Da brennt  die Luft, wenn vier mittelalte Schachteln unter einem Dach vereinigt sind. Momente, die man nicht so leicht vergisst. 

Vor allem nicht, weil das Geburtstagskind schon früh ertaubt ein Hörgerät trägt, aber nicht daheim und deshalb das Telefon nebst AB auf Nebelhornlautstärke hochgedreht hat. Und es klingelte ständig. Klirrend scheppernde Nachrichten wurde hinterlassen, denen wir zu lauschen gezwungen waren, denn ein weiterführen unseres Geplauders war nicht mehr möglich. 

So gesehen war es nicht so schlimm, dass ich wegen des Videocalls heim musste. Da sprach ich dann mit zwei jungen Müttern, die sich wie einkaserniert fühlen mit ihren Kleinkindern, die ohne Abschied aus den Kitas geschmissen und von ihren Freunden getrennt plötzlich wieder einnässen, also die Kinder, nicht die Mütter. Und deren Männer teils aus dem Home Office ins Büro flüchten, weil da einfach "so viel" zu tun ist, teils binnen vier Wochen die 50er-Jahre-Ehe etabliert haben. (Anwesende Väter ausgenommen)

Und ich dachte mir, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist, dass mich nur der Leihhund stalkt. (Ich hab ja derzeit jeden Tag andere Launen und Wünsche).

Und bei dir so?
Annika

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