Donnerstag, 14. Mai 2020

Hier bitte, eine Hülfe

Liebe Annika,

so ist es. Die verschicken Schokoladentaler und nein, keine Scham. Auch kein Unrechtsbewußtsein. Ich vermute, die finden es im Gegenteil völlig in Ordnung. Ein Zeichen höchster Wertschätzung. Aber Wertschätzung am Arsch. Wirklich. Im Grunde ist das sowieso nur ein kleiner Tropfen in dem großen Pflegepersonal-Gewässer. Dinge passieren da, manchmal möchte man nur noch weinen.

Wenn ich dem Mann jetzt Fischstäbchen machen würde, „Hier, Darling, ich habe extra für dich als Belohnung Fischstäbchen gemacht, Bussi!“, könnte ich mir gleich einen neuen Lebensraum suchen. Er isst keinen Fisch. In keiner Form. In keiner Farbe. Er hat es versucht. Immer wieder einmal. Aber es geht nicht. Mit Fischstäbchen als Belohnung käme ich exakt an die seines Arbeitgebers heran.
Ich muss mir also etwas anderes überlegen. Eine Schallplatte vielleicht.

Wenn erstmal der Rubel bei uns rollt, dann könnte man sogar über eine goldene Schallplatte nachdenken.

Übrigens gastieren hier auch noch ein paar braune Hasen. Zu denen kamen ich aber wie die Jungfrau zum Kinde. Ich habe sie nicht gekauft zur Osterzeit. Trotzdem waren sie plötzlich in der Küche. Da hocken sie jetzt und warten, dass etwas geschieht. Die möchten auch eine Wendung in ihrem Leben. Erst dachte ich, ich schicke sie zur Arbeit in ein Hasenbordell. Aber das kann ich mit meinen moralischen Werten nicht vereinbaren.

(Ja, im ortsansässigen Baumarkt gibt es eine eigene "Abteilung" für Häschen. Hier ein Beweisfoto:)



Also kommt eine Wendung in diese Richtung nicht in Frage.
Bleibt noch die Verarbeitung zu einem schmackhaften Kuchen oder, was ich persönlich bevorzuge, zu einem Eimer Schokoladeneis, selbst gemacht. Ich glaube, da wird ihr Schicksal sie hinführen.


Und ich habe gerade einmal Nicer Dicer gegoogelt, weil ich zwar eine vage Vorstellung davon hatte, aber mir nicht sicher war, ob ich damit richtig lag. Jetzt überlege ich, ob ich so etwas brauche. Ich kann mich nicht entscheiden. Einerseits macht sich damit offenbar das Gemüse selber fertig. Andererseits habe ich Köchin gelernt und kann immer noch recht ordentlich die Messer schwingen. Wenn sie scharf sind. In meiner Schublade sind die Messer jedoch recht stumpf. Die entscheidende Frage lautet also:

Nicer Dicer? Neue Messer? Schleifmaschine?

Schwierig zu entscheiden in Zeiten, in denen der Dorfdepp und der amerikanische Präsident in Personalunion agieren (frei nach R. De Niro), in denen im benachbarten Wald alles knochentrocken auf einen zündenden Funken wartet, in denen Corona nicht mehr der Ring um die Sonne oder eine Heilige aus Ägypten ist, sondern ein Winzling mit unlauteren Absichten.

Vielleicht besorgst Du Dir ein 3000 Teile Puzzle mit einer Landschaft der Lofoten. Oder Malen nach Zahlen. Könnte einen echten Kick geben. Und ist garantiert realitätsfern.
Kann ich, außer mit blöden Tipps, Dir sonst noch irgendwie zur Hülfe eilen?

Liebe Grüße vom Lavendelchen

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